Hygiene hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Lebenserwartung in der Neuzeit erheblich gestiegen und die Lebensqualität verbessert wurde. Dank bedeutender wissenschaftlicher Erkenntnisse hat sich die Krankenhaushygiene stetig weiterentwickelt. Durch Fortschritte wie die Entdeckung des Penicillins und die Entwicklung von Impfungen konnten viele Infektionskrankheiten eingedämmt werden. Gleichzeitig stellen Antibiotika-resistente Erreger wie multiresistente Erreger (MRE) eine zunehmende Herausforderung dar.
Deshalb setzen wir gezielt auf strenge Hygienemaßnahmen, um Patienten, Personal und Besucher bestmöglich zu schützen.
Multiresistente Erreger wie MRSA, MRGN und VRE sind in Krankenhäusern ein bekanntes Risiko. Durch konsequente Hygienemaßnahmen und regelmäßige Infektionsüberwachung gemäß § 23 Abs. 4 Infektionsschutzgesetz kann ihre Verbreitung jedoch nachweislich deutlich reduziert werden.
Folgende Aufgaben werden von der Krankenhaushygiene wahrgenommen:
• Erstellung von allgemeinen und bereichsbezogenen Hygieneplänen nach § 36 IfSG
• Epidemiologische Aufklärung von nosokomialen Infektionen
• Hygienebegehungen aller Bereiche des Marienhaus Klinikum Neunkirchen
• Infektionserfassung – Surveillance nach § 23 Abs. 1 als Referenzkrankenhaus des NRZ-Berlin (siehe Zertifikat)
• Betreuung aller Bereiche in Fragen der Krankenhaushygiene
• Personalschulungen und Fortbildungsveranstaltungen
• Überprüfung von Reinigungs- und Desinfektionsmaschinen
• Überprüfung von Wasserproben
• Überprüfung von Schankanlagen
• Überwachung von Lebensmittelherstellung und –Verteilung der eigenen Küche
• Überprüfung der RLT-Anlagen
• Unterstützung bei der Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden
• Überwachung der Pflegetechniken/Standards
• Erstellung von Standards zum Management bei speziellen Erkrankungen und Erregern
Wir nehmen Ihre Gesundheit sehr ernst. Damit Sie schnell gesund werden und keinen hygienebedingten Risiken unterliegen, berücksichtigen wir in unserem Klinikum alle Regelungen, Verordnungen und Gesetze, um Infektionen vorzubeugen. Dazu gehört es beispielsweise, dass wir in regelmäßigen Abständen alle Desinfektionsgeräte, Klimaanlagen und Trinkwasserversorgung auf ihre Funktionstüchtigkeit und mikrobiologische Unbedenklichkeit hin kontrollieren. Darüber hinaus überprüfen wir durch spezielle Abklatsch- und Abstrich-Untersuchungen unter anderem die Effizienz unserer Desinfektionsverfahren.
Immer wieder berichten die Medien über das Risiko von Patienten, sich im Krankenhaus mit schlecht therapierbaren und gefährlichen Erregern wie zum Beispiel Methicillin-resistenter Staphylokokkus aureus (MRSA), multiresistente gram-negative Erreger (MRGN) oder Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) zu infizieren.
Als Krankenhaushygiene schulen wir die Mitarbeiter des Marienhaus Klinikum in Fortbildungen (zum Beispiel mit der Aktion „Saubere Mitarbeiterhände“).
Mithilfe dieser Maßnahmen kann u. a. das Auftreten bzw. die Übertragung von multiresistenten Erregern deutlich reduziert werden. Diese Beobachtung konnte im Rahmen vielfältiger Surveillance-Projekte (Infektionsüberwachung nach dem Infektionsschutzgesetz § 23 Abs. 4) seitens des Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Saarlouis bestätigt werden. Bereits seit 2005 sind wir aktive Teilnehmer bei der Referenzdatenbank für die Surveillance nosokomialer Infektionen des NRZ-Berlin. Bei diesem Projekt des Bundesministeriums für Gesundheit werden Infektionszahlen für Infektionen im Gesundheitswesen (nosokomial) erfasst und bewertet.
In regelmäßigen Abständen, viermal jährlich, tagt unsere interdisziplinäre Hygienekommission: Hier werden nach der Zustimmung des Ärztlichen Direktors und seiner Direktoriums-Mitglieder aus den Empfehlungen der Hygiene verbindliche Dienstanweisungen für alle Mitarbeiter des Klinikums erlassen. Das Klinikum nimmt aktiv an den verschiedenen Artikelkommissionen der Marienhaus Unternehmensgruppe (MHUG) sowie an der Fachkonferenz-Hygiene der MHUG teil. Herr Manfred Schüler ist gewähltes Mitglied im Führungsgremium der Fachkonferenz.
Gemeinsam gegen MRSA
Das Marienhaus Klinikum Neunkirchen will gemeinsam mit dem MRSAar/netz (Netzwerk zur Prävention und Kontrolle von MRSA im Saarland) Methicillin resistenten Staphylokokkus aureus (MRSA) und multiresistenten gram-negativen Keimen (MRGN) vorbeugen.
Multiresistente Erreger sind Bakterien und Viren, die gegen mehrere verschiedene Antibiotika unempfindlich sind.
Abhilfe soll das Netzwerk schaffen: hier werden zentral die Maßnahmen und Projekte koordiniert, Standards erarbeitet, Informationsveranstaltungen angeboten und die übergreifende Kommunikation zwischen allen Akteuren des Gesundheitswesens gefördert.
„Aktion Saubere Hände“
Bei dieser Aktion werden Verbrauch und Anwendung von Händedesinfektionsmitteln erfasst und bewertet. Zusammen mit unseren anderen Surveillance-Projekten können Einflüsse auf Infektionsraten beobachtet werden. Zudem hilft die Teilnahme an der Aktion saubere Hände ein Bewusstsein für die Wichtigkeit und Bedeutung der Händedesinfektion zu schaffen.
KISS – Krankenhaus Infektions-Surveillance System
KISS (Krankenhaus Infektions-Surveillance System) ist mittlerweile die größte Referenzdatenbank in Europa für nosokomiale (das bedeutet im Gesundheitswesen erworbene) Infektionen. Das Marienhaus Klinikum Neunkirchen ist seit 2011 dabei. Wichtige Infektionsdaten werden zeitnah erfasst, ausgewertet und mit den betroffenen Abteilungen diskutiert. Hierdurch wird eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung im Marienhaus Klinikum gewährleistet.